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Kapitel 1

Einleitung

Das Ziel einer Prospektion ist die Erkennung von im Erdreich liegenden, verborgenen Strukturen. Diese Erkennung ist nur möglich, wenn sich die Strukturen in irgendeiner Weise von ihrer Umgebung unterscheiden. Das Unterscheidungsmerkmal bei der magnetischen Prospektion ist die Suszeptibilität und eine eventuell vorhandene magnetische Remanenz. Da durch die Suszeptibilitätsunterschiede der im Boden befindlichen Strukturen das Magnetfeld der Erde geringfügig verändert wird, mißt man diese Veränderungen, um Rückschlüsse auf diese Strukturen zu ziehen.

Die magnetische Prospektion findet seit geraumer Zeit Anwendung bei der Suche nach archäologischen Bodendenkmälern. So fand Aitken bereits 1959 mit einem Protonenpräzessionsmagnetometer während einer einwöchigen Prospektion in Northhamptonshire einen römisch-britischen Brennofen [Ait59]. Aber auch in der Erkundung bereits bekannter Fundorte hat sich diese Methode bewährt. Sie wird sehr häufig zur Überprüfung und genauen Lokalisation von Fundorten, deren Lage durch Luftbilder bereits bekannt ist, eingesetzt.

Der große Vorteil gegenüber den sonst üblichen Probegrabungen ist die Zerstörungsfreiheit, da ein Vermessen des interessierenden Gebietes mit einem Magnetometer und die Auswertung der so erhaltenen Daten bereits wertvolle Hinweise auf eine eventuell vorhandene archäologische Struktur liefern können. Gegenüber der Luftbild-Prospektion zeichnet sich die geomagnetische Methode zum einen durch ihre Jahreszeit- und Wetterunabhängigkeit aus, zum anderen können mit ihr auch noch Strukturen gesehen werden, die vollständig unter der Erdoberfläche liegen und sich durch nichts Sichtbares mehr in den obersten Schichten verraten [Mom86].

Der Arbeitsgruppe Archäometrie am Institut für Strahlen- und Kernphysik in Bonn steht ein solches Magnetometer zur Verfügung. Es handelt sich hierbei um ein Cäsiummagnetometer der Firma Geometrics (G-858), das vom Institut für Vor- und Frühgeschichte bereitgestellt wurde.

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden sowohl Hard- als auch Softwarekomponenten entwickelt, die der Bonner Archäometriegruppe die magnetische Prospektion ermöglichen. Dazu wurde ein Meßwagen gebaut, der durch eine Positionierungselektronik eine automatische Datenaufnahme und Meßwertpositionierung erlaubt und somit eine sehr genaue und schnelle Prospektion ermöglicht.

Zur Weiterverarbeitung und grafischen Darstellung der Daten wurde das Programmpaket XMAGCAL entwickelt. Es ermöglicht durch eine Fehlerkorrektur der Rohdaten eine erste Beurteilung bereits unmittelbar nach Abschluß der Messungen. Desweiteren können beliebige Querschnitte im magnetischen Profil abgegriffen werden und als Eingabe für eine Störkörperberechnung benutzt werden.

Die in dieser Arbeit vorgestellten Komponenten haben sich bereits bei einer Prospektion in Mechernich-Obergartzem/Eifel bewährt, und zwei der entdeckten Anomalien wurden mit theoretischen Störkörpern modelliert.


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Peter Kretz
Thu Oct 2 17:31:53 CEST 1997