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Totalreflexion

Elektromagnetische Strahlung erfährt beim Einfall auf eine Grenzschicht zweier unterschiedlicher Medien eine Änderung in ihrer Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Trifft sie in einem Winkel auf, der vom Lot auf der Grenzschicht abweicht, führt dies zu einer Änderung der Fortpflanzungsrichtung. Die Brechung des Einfallswinkels tex2html_wrap_inline3333 wird durch das Snelliussche Brechungsgesetz beschrieben [Bor64]:

  equation445

Hierbei sind n und n' die Brechungsindizes der beiden Medien, und tex2html_wrap_inline3333 , tex2html_wrap_inline3405 die jeweiligen Winkel des Wellenvektors tex2html_wrap_inline3407 bezüglich des Normalvektors der Grenzfläche. Im folgenden soll statt dem Winkel tex2html_wrap_inline3333 der Winkel tex2html_wrap_inline3411 bezüglich der Grenzfläche betrachtet werden.
Ein Teil der Strahlung wird reflektiert. Der Reflexionswinkel entspricht dem Einfallswinkel. Unter der Reflektivität versteht man hierbei das Verhältnis der Intensitäten der reflektierten und der einfallenden Strahlung.
Ist n > n', so spricht man in der Optik vom Übergang von einem optisch dichteren in ein optisch dünneres Medium. In diesem Fall gibt es einen kritischen Winkel:

  equation451

   figure454
Abbildung: Brechung elektromagnetischer Strahlung beim Übergang zwischen zwei Medien

Bei diesem Einfallswinkel ergibt sich ein Brechungswinkel von tex2html_wrap_inline3415 . Der gebrochene Lichtstrahl läuft entlang der Grenzfläche. Ist der Einfallswinkel flacher, so ergibt sich für tex2html_wrap_inline3417 kein realer Wert mehr. Die Strahlung tritt nicht in das zweite Medium ein und wird vollkommen reflektiert [Bor64].
A. H. Compton wies 1922 eine solche Totalreflexion auch bei Röntgenstrahlung nach [Com22]. Im Gegensatz zum Brechungsindex des sichtbaren Lichts ist der Realteil des Brechungsindex in Materie für Röntgenstrahlung kleiner als 1.

equation465

Die positive Werte tex2html_wrap_inline3419 und tex2html_wrap_inline3421 hängen in erster Linie von der Energie der Strahlung und von Ordnungszahl und Dichte des Mediums ab. Typischerweise liegt tex2html_wrap_inline3419 im Energiebereich der Röntgenstrahlung bei etwa tex2html_wrap_inline3425 . Der Imaginärteil tex2html_wrap_inline3421 ist im allgemeinen etwa um einen Faktor 10 - 1000 kleiner. Da das 'dichtere' Medium im Energiebereich der Röntgenstrahlung das Vakuum bzw. die Luft ist, tritt die Totalreflexion beim Übergang von Luft in ein festes Medium auf.


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Anno Hein
Fri Apr 4 12:36:40 CEST 1997