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Einleitung

Die vorliegende Arbeit entstand in der Archäometriearbeitsgruppe am Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn. Dort werden mit Hilfe verschiedener Multielementanalysemethoden archäologische und kunsthistorische Objekte untersucht, um so mehr über deren Herkunft oder Entstehungsgeschichte zu erfahren. Ziel dieser Arbeit war es, den bestehenden Synchrotronstrahlungsplatz für Röntgenfluoreszenzanalyse (XRF) am Bonner Elektronenspeicherring ELSA dahingehend zu erweitern, daß dort Messungen im Bereich der Röntgentotalreflexion stattfinden konnten.
Bei der Totalreflexionröntgenfluoreszenzanalyse (TXRF) erfolgt die Fluoreszenzanregung mit einem kollimierten Strahl, der in einem sehr flachen Winkel streifend auf die Probenoberfläche einfällt. Bei Einfallswinkeln unterhalb eines material- und energiebedingten Grenzwinkels im Bereich einiger mrad (etwa tex2html_wrap_inline3179 )wird der Strahl fast vollkommen an der Probenoberfläche reflektiert. Die Anregung findet somit nur unmittelbar an bzw. über der reflektierenden Oberfläche statt. Da der Strahl hierbei kaum in die Probe eindringt, wird ein großer Teil der Untergrundstrahlung unterdrückt.
Die reflektierende Oberfläche muß dazu hinreichend glatt sein, was bei den Proben, die üblicherweise an diesem Strahlplatz untersucht werden, im allgemeinen nicht gegeben ist. Bei der klassischen TXRF wird allerdings eine Probe auf einen Objektträger aufgebracht, an dessen Oberfläche die Totalreflexion stattfindet. Eine Probennahme widerspricht zwar dem Grundsatz der Zerstörungsfreiheit bei archäometrischen Materialanalysen, ist aber aufgrund der hohen Sensitivität der Methode zu vertreten. Dadurch ist nur eine äußerst geringe Probenmenge erforderlich. Dies bietet sich vor allem bei Objekten an, bei denen ein Transport in das Labor nicht möglich ist. Vor Ort können Proben im Bereich einiger tex2html_wrap_inline3181 entnommen und später im Labor untersucht werden.
In dieser Arbeit wird zunächst die Methode der Röntgenfluoreszenz mit Synchrotronstrahlung (SYXRF) in der Weise beschrieben, wie sie in Bonn angewendet wird. Die Anregung erfolgt hierbei mit dem weißen Spektrum der Synchrotronstrahlung, wodurch möglichst viele Elemente gleichzeitig angeregt werden. Da das anregende Spektrum berechnet werden kann, ist es möglich die Messungen über die Fundamentalparametermethode auszuwerten. Dabei entfällt die Verwendung von Standardproben.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen der Röntgentotalreflexion erläutert. Anhand von Modellrechnungen wird die Material- und Energieabhängigkeit der Reflektivität abgeschätzt. Zudem werden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten bei Röntgenfluoreszenzexperimenten vorgestellt.
Die Experimente und Messungen, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden, werden im dritten Teil beschrieben. Unter anderem wurden die Reflexionseigenschaften von beschichteten und unbeschichteten Siliziumwafern untersucht. Mit Röntgenfluoreszenz bei streifendem Einfall unter verschiedenen Winkeln wurden bei einem dreischichtigen Wafer die Schichtdicken bestimmt. Schließlich werden die Meßergebnisse der eigentlichen TXRF Messungen vorgestellt. Dabei wurden zum einen Spurenelemente in organischem Material untersucht und zum anderen im Hinblick auf eine spätere archäometrische Anwendung Mikroproben von Ölfarben.
Zum Abschluß wird das Programmpaket TXCALC beschrieben. Es wurde erstellt, um die theoretischen Berechnungen zu dieser Arbeit durchzuführen.
Es werden zwei spezielle XRF Methoden beschrieben, die beide für sich bereits die Sensitivität gegenüber der konventionellen XRF erhöhen. Die Zusammenfügung der SYXRF und der TXRF verspricht eine weitere Steigerung der Sensitivität.


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Anno Hein
Fri Apr 4 12:36:40 CEST 1997