Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, ein System aufzubauen, das der
Archäometriegruppe des Institus für Strahlen- und Kernphysik in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichte die magnetische Prospektion
archäologischer Bodendenkmäler ermöglicht.
Hierzu wurde ein Meßwagen gebaut, der durch eine ebenfalls selbstentwickelte
Elektronik in der Lage ist, die Meßwertpositionierung vorzunehmen und der das
Meßgerät, die Sensoren und die Stromversorgung trägt. Die Positionsabnahme
erfolgt hierbei optoelektronisch. Die Vorteile eines Meßwagensystems liegen in
einer kürzeren Meßdauer, präziseren Meßwertpositionierung, geringeren
Sondenhöhenschwankungen und einer geringeren Gewichtsbelastung der Person, die
die Messung durchführt. Das Meßgerät wurde vom Institut für Vor- und
Frühgeschichte bereitgestellt. Die vom Hersteller angegebene Präzision konnte
bestätigt werden. Weiterhin wurde die Datenreproduzierbarkeit im Hinblick auf
Mikropulsationen und der Heading Error des Gerätes geprüft.
Zur Korrektur der Meßfehler (Positionierungsfehler, Heading Error) wurde ein
Programmpaket entwickelt, das neben der graphischen Darstellung der Daten als
Graustufenplot die Möglichkeit bietet, Querschnittsprofile abzugreifen, die
später als Eingabedateien für ein Störkörperberechnungsprogramm dienen können.
Weitere Leistungsmerkmale dieser Software sind der direkte Datentransfer vom
Meßgerät in den Computer, die Optimierung der Grautondarstellung, die
Hervorhebung von Anomalien und die mausgesteuerte Positionsbestimmung.
Diese Komponenten wurden erfolgreich bei einer Prospektion auf dem Gebiet
einer ehemaligen Villa Rustica in Obergartzem getestet. Durch einen Vergleich
mit einer zuvor durchgeführten Testmessung in Mechernich, die ohne Meßwagen
durchgeführt wurde, konnten die Vorteile eines Meßwagensystems bestätigt
werden. Auf den Meßgebieten in Obergartzem traten Anomalien auf, die auf eine
archäologische Struktur deuten könnten, was sich aber letztlich nur durch eine
Grabung klären läßt.
Examplarisch wurden zwei Störkörperberechnungen mit Hilfe des Programms
MAGIX PLUS durchgeführt, das vom Fachbereich Angewandte Geophysik des
Geologischen Instituts der Universität Bonn zur Verfügung gestellt wurde. Zum
einen wurde für eine Anomalie auf dem Meßfeld III in Mechernich, die auf eine
remanente Magnetisierung schließen läßt, ein Störkörper modelliert, der sich
in etwa Tiefe befindet und eine Ausdehnung von
besitzt. Zum anderen konnte eine Anomalie auf dem
Meßfeld I in Obergartzem mit zwei theoretischen Störkörpern und einem
Suszeptibilitätskontrast von modelliert werden.