Die Auswertung der mit Hilfe des SyXRF-Aufbaus durchgeführten Messungen basiert auf der Methode der fundamentalen Parameter (FPM). Hierbei werden die elementaren Flächenbelegungen der analysierten Probe aus den Röntgenfluoreszenzspektren nicht über den Vergleich mit speziell präparierten, bekannten Standardproben, sondern durch Berechnung der anregenden spektralen Verteilung [Kap. 3] und der angeregten Röntgenfluoreszenzstrahlung nach der Sparks Gl. [Kap. 4] unter Berücksichtigung der experimentellen Umstände bestimmt. Die während der Messung auf die Probe gefallene Intensität wird hierbei wegen der in Kap. 2 genannten Probleme an ELSA nicht berechnet,sondern aus dem Vergleich der Streumessung mit der Fundamentalparameter (FP)-Streurechnung gewonnen [Kap. 5].
Die Kenntnis der elementaren Flächenbelegungen einer Probe
erlaubt die direkte Angabe von Elementkonzentrationen.
Zusätzlich kann für dünne Materialschichten
aus der Definition der Flächenbelegung als Produkt
von Dicke und Dichte () unter der Annahme einer Größe die
jeweils andere berechnet werden.
Da die Information über die mechanische Flächenbelegung im exponentiellen
Absorptionsterm der Sparks Gl. steckt, der sich schnell kleinen
Werten nähert und damit für die Rechnung unwichtig wird,
ist die Dicken- oder Dichtenbestimmung auf die in dieser Hinsicht
dünnen Proben beschränkt.
Die Möglichkeit der Angabe von Elementkonzentrationen, die
normalerweise das Ergebnis der SyXRF-Analysen darstellen, wird
hierdurch nicht beeinflußt.
Zur Angabe der analysierten
elementaren Flächenbelegung einer untersuchten Probe
werden folgende Auswertungsschritte durchgeführt :
Die auswertbaren Linien der analysierten Elemente werden zu
nierdrigen Energien (ab 3 keV) durch die Absorption der aus der
Probe austretenden Röntgenstrahlung in der Luftstrecke
bis zum Probendetektor und durch dessen stark abfallende
Nachweiswahrscheinlichkeit eingegrenzt.
Für hohe Energien der Röntgenlinien (ab 35 keV) nimmt die
Anregung der zugehörigen Übergänge wegen der stark abfallenden SR
(bei 2.3 GeV Elektronenenergie in ELSA) und die
Nachweiswahrscheinlichkeit des Detektors schnell ab.
Mit dem verwendeten Probendetektor können in den
Röntgenfluoreszenzspektren die Elemente von Argon (Z=18) bis
Barium (Z=56) durch ihre K-Strahlung, die Elemente ab Silber (Z=47)
durch ihre L-Strahlung analysiert werden.
Wegen der Einschränkung der mit der Methode beobachtbaren Elemente
mit der Ordnungszahl größer als Argon (Z=18) muß die Auswertung
der Analysen in zwei Gruppen unterteilt werden.
In diesem Fall ergibt sich die gesamte analysierte Flächenbelegung
der Probe aus der Summe der mit der Sparks-Gl. bestimmten
elementaren Flächenbelegungen .
Die einzelnen Elementkonzentrationen errechnen sich als Quotient aus
elementarer Flächenbelegung zu gesamter Flächenbelegung.
Zur Durchführung der FP-Rechnungen müssen die nicht analysierbaren
elementaren Flächenbelegungen zum einen wegen der
Absorptionskorrektur der gesamten Probenmatrix in der Sparks-Gl.,
zum anderen zur Festlegung der vorhandenen totalen Flächenbelegung
vorgegeben werden.
Einen wichtigen Spezialfall der Auswertung bilden Proben, deren mechanisch vorhandene Flächenbelegung bekannt ist und deren Elemente im Fluoreszenzspektrum durch K- oder L-Linien erkennbar sind. Hierzu gehören z.B. metallische Legierungen, die in der FP-Rechnung als unendlich dick angenommen werden können. Für diese Objekte ist das auf der Sparks-Gl. aufgebaute Gleichungssystem schon bei Angabe von nur einer Linie pro Element um einen Parameter überbestimmt, da die Summe aller Einzelkonzentrationen 100% ergibt und hierdurch eine Gleichung ersetzt wird. Die elementaren Flächenbelegungen lassen sich dann allein aus den Verhältnissen der im Fluoreszenzspektrum auftretenden Linienintensitäten berechnen. Damit entfällt die Abhängigkeit der FP-Rechnung von der SR-Intensitätsbestimmung durch den Streumonitor und der Einfluß von Fehlern im Abstand zwischen Probendetektor und Probe wird stark reduziert. Hierdurch können die der FP-Rechnung zugrunde liegenden Annahmen zur Meß- und Probengeometrie oder der homogenen Elementverteilung in der Probe ebenso überprüft werden wie die Qualität der vom Streumonitor gelieferten SR-Intensität.