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2.2 Meßprinzip

Zur Magnetfeldmessung wurde ein  Cäsiumabsorptionszellenmagnetometer benutzt. Dieses Meßgerät nutzt den  Zeeman-Effekt aus, um die magnetische Flußdichte zu bestimmen. Unter dem Zeeman-Effekt versteht man die Erscheinung, daß sich die Spektrallinien vieler Atome in mehrere eng benachbarte Komponenten aufspalten, wenn die strahlenden Atome in ein Magnetfeld gebracht werden. Die rein spektroskopische Ermittlung der Linienaufspaltung, die proportional zum Magnetfeld ist, ist umständlich und als Meßprinzip wenig geeignet [Mil84]. Stattdessen findet das Prinzip des optischen Pumpens   Anwendung.

  figure277
Abbildung 2.1: Termschema von   tex2html_wrap_inline4648 mit  Feinstrukturaufspaltung  (FS), Hyperfeinstrukturaufspaltung  (HFS) und    Zeeman-Aufspaltung (die relativen Größen der Aufspaltungen entsprechen nicht den tatsächlichen Verhältnissen).

 

2.2.1 Prinzip des optischen Pumpens

Hamiltonoperator mit äußerem Magnetfeld

Der Grundzustand des tex2html_wrap_inline4648 lautet tex2html_wrap_inline4656. Es handelt sich also um ein wasserstoffähnliches Einelektronenspektrum. Der zugehörige Hamiltonoperator mit äußerem Magnetfeld hat die Form
 eqnarray296

 

Feinstrukturaufspaltung

Die Feinstrukturaufspaltung ist auf die Wechselwirkung zwischen Elektronenspin und Bahndrehimpuls zurückzuführen. Die Operatoren tex2html_wrap_inline4658 und tex2html_wrap_inline4660 vertauschen bei Anliegen eines Magnetfeldes nicht mehr mit dem Hamiltonoperator. Sie koppeln zum Gesamtdrehimpuls der Hülle tex2html_wrap_inline4662. Die Zusatzenergie der Aufspaltung beträgt
 equation321

 

Hyperfeinstrukturaufspaltung

Diese Aufspaltung erfolgt aufgrund der Wechselwirkung zwischen Hüllendrehimpuls tex2html_wrap_inline4566 und Kernspin tex2html_wrap_inline4666. Sie koppeln zum Gesamtdrehimpuls des Atoms tex2html_wrap_inline4668, so daß man die Aufspaltungsenergie [May85]
 equation331
erhält, wobei tex2html_wrap_inline4670 die Stärke des magnetischen Hüllenfeldes am Kernort bezeichnet.

 

Zeeman-Effekt

Der Zeeman-Effekt kommt durch die Wechselwirkung des Gesamtdrehimpulses tex2html_wrap_inline4672 mit einem nicht zu starken äußeren Magnetfeld zustande. Wird das äußere Feld zu stark, so kommt es zu einer Entkopplung der Drehimpulse, so daß ein fließender Übergang zum Paschen-Back-Effekt hin stattfindet. Die zugehörige Energie lautet
 eqnarray340
Die äquidistante Energieaufspaltung beträgt demnach
 eqnarray346
Die Landéschen g-Faktoren berechnen sich wie folgt:
eqnarray350

Optisches Pumpen

  figure359
Abbildung 2.2: Prinzipdarstellung eines Absorptionszellenmagnetometers [Sch71]

  figure366
Abbildung 2.3: Pumpschema des  Cäsiumatoms. Hier ist die  Zeeman-Aufspaltung der am Pumpvorgang beteiligten Hyperfeinstrukturniveaus dargestellt. Die Energiedifferenz zwischen den Niveaus tex2html_wrap_inline4674 und tex2html_wrap_inline4676 entspricht einer Wellenlänge von tex2html_wrap_inline4678  (tex2html_wrap_inline4680-Linie).

Im thermodynamischen Gleichgewicht sind bei Zimmertemperatur die 2F+1 Zeeman-Niveaus des Cäsiums nahezu gleich besetzt. Durch das optische Pumpen möchte man eine Besetzungsinversion erzeugen. Hierzu strahlt man parallel zum Magnetfeld rechtszirkular polarisiertes Licht in eine Zelle, die tex2html_wrap_inline4648-Dampf enthält, ein ( tex2html_wrap_inline4688-Linie). Das dafür benutzte Licht der sogenannten tex2html_wrap_inline4680-Linie besitzt eine Wellenlänge von tex2html_wrap_inline4678. Durch geeignete Filter erreicht man, daß nur noch rechtszirkular polarisiertes Licht dieser Wellenlänge die Cäsiumzelle durchdringt (Interferenzfilter, Polarisator). Aufgrund der Impulserhaltung können nur Übergänge mit der Auswahlregel tex2html_wrap_inline4696 auftreten. Nach Absorption eines solchen Quants hat sich also die Drehimpulsquantenzahl um eins erhöht. Dieser Zustand kann nun spontan unter der Auswahlregel tex2html_wrap_inline4698 zerfallen. Da alle drei Möglichkeiten gleich wahrscheinlich sind, findet man das Elektron nach Absorption und spontaner Emission mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 in einem höheren Grundzustand wieder. Da dieser Pumpvorgang ständig läuft, ist der Zustand tex2html_wrap_inline4702 derjenige mit der größten Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Absorption des Cäsiumlichts in der Cäsiumzelle wird geringer, da sich fast alle Elektronen auf diesem Niveau befinden. Entvölkert man diesen Zustand, so absorbieren die Cäsiumatome das Licht wieder, und man stellt hinter der Zelle ein Minimum der Intensität fest. Die Entvölkerung erfolgt durch reine induzierte Zeeman-Übergänge mit tex2html_wrap_inline4704. Dies erreicht man durch Einstrahlung eines geeigneten Hochfrequenzfeldes, das der Bedingung
 equation383
genügt. Aus 2.16 läßt sich nun die magnetische Flußdichte B berechnen. Sie ist mit dem Faktor
 equation388
proportional zur eingestrahlten Hochfrequenz.  


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Peter Kretz
Thu Oct 2 17:31:53 CEST 1997