Abbildung 4.1: Positionierungsfehler des Meßgeräts bei
bidirektionaler Messung
Abbildung 4.2: Unterbrecher im Maßstab 1:1
In Abbildung 4.1 sieht man eine unkorrigierte
Testmessung. Die Linien wurden in Nord-Süd-Richtung gelegt und sind
lang. Die x-Koordinaten in Abbildung 4.1 spielen keine
Rolle, da ein
und dieselbe Linie mehrmals bidirektional mit dem
Meßwagen abgefahren wurde. Das Meßintervall betrug
, die
Geschwindigkeit betrug
. Dies wurde aus den
ursprünglichen Daten ermittelt, die die Zeitpunkte der Markenereignisse
enthalten. Deutlich zeigt sich das typische Reißverschlußmuster. Die
durchschnittliche Verschiebung beträgt
. Sie kann
aus den unkorrigierten Meßwerten ermittelt werden, indem man mit Hilfe der
Positionskreuze die Koordinaten der Anomalien bestimmt und dann die Differenz
der auseinandergerissenen Lineamente ermittelt.
Da der Wagen nach Erreichen des Linienendes nicht gedreht wurde, sondern
rüchwärts zurückgezogen wurde, um den bereits in Abschnitt 3.1.4
angesprochenen Heading Error zu vermeiden, ist ein Teil dieses
Positionierungsfehlers auf die Geometrie des Unterbrechers des
optoelektronischen Impulsgebers zurückzuführen. Wie man in Abbildung
4.2 sehen kann, verschiebt sich die Positionierung um 1/4 des
Radumfanges, wenn der Wagen nicht gedreht, sondern einfach zurückgezogen
wird. Bei einem Radumfang von
entspricht dies einem zusätzlichen
Positionierungsfehler von
. Der Effekt, der auf die Meßdauer des
Gerätes zurückzuführen ist, beträgt hier also
. Die Messung
wurde mit einem Meßintervall von
wiederholt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug ebenfalls
. Es wurde ein Positionierungsfehler von
festgestellt. Der Effekt des Meßgerätes auf den Positionierungsfehler beträgt
nun folglich
. Es zeigt sich also, daß sich die Verschiebung mit
doppeltem Meßintervall bei gleichbleibender Geschwindigkeit ebenfalls
verdoppelt. Da jede Linienrichtung die Hälfte zum Positionierungsfehler
beiträgt, ergeben sich bei einem Meßintervall von
eine Meßdauer von
und bei einem Meßintervall von
eine Meßdauer von
. Man kann also davon ausgehen, daß die Meßdauer jeweils der
Hälfte des Meßintervalls entspricht.
Die Korrektur des Positionierungsfehlers der Größe
erfolgt, indem
auf der Hinrichtung
von y subtrahiert und auf der Rückrichtung der gleiche
Betrag addiert wird. Abbildung 4.3 zeigt
dieselbe Messung, jedoch nach der Korrektur durch XMAGCAL. Man kann
sehr gut erkennen, daß eine Korrektur notwendig ist und den optischen Eindruck
stark verbessert. Trotzdem ist im unteren Teil der Abbildung noch eine kleine
Abweichung vorhanden. Diese kann durch Geschwindigkeitsveränderungen erklärt
werden, da sich an dieser Stelle eine Erhebung befindet, die den Meßwagen
langsamer werden läßt.
Abbildung 4.3: Meßwerte
nach der Korrektur des Positionierungsfehlers
Linienlänge von gewählt. Es wurden 9 Linien im Abstand von
vermessen. In einem ersten Schritt kann man sich die Histogramme der Hin- und
Rückrichtungen getrennt ansehen (Abb. 4.5). Hier stellt man
meist eine Verschiebung der Histogrammschwerpunkte fest. Nun wählt man sich ein
geeignetes Intervall, das nur den magnetischen Untergrund und keine
Anomalien enthält. Für dieses Intervall läßt man sich die Mittelwerte der
einzelnen Linien berechnen (Abb. 4.6) und kann dann anhand
dieser Daten entscheiden, um welchen Betrag die Linien korrigiert werden
sollen. Die durchschnittliche Differenz zwischen den beiden Linienrichtungen
beträgt hier
.
Abbildung 4.5: Histogrammdarstellung der unkorrigierten Meßwerte
Abbildung 4.6: Mittelwertdarstellung der unkorrigierten Meßwerte
Abbildung 4.7: Mittelwertdarstellung der korrigierten Meßwerte
In diesem Beispiel erkennt man sehr schön die Unterschiede in den
Mittelwerten. Es ist aber auch eine steigende Tendenz im Magnetfeld von Linie
zu Linie zu beobachten. Dieser lokale Gradient läßt sich auf ein Haus
zurückführen, das sich etwa westlich dieses Testfeldes befindet.
Von den Meßwerten der Linien der Hinrichtung wird
subtrahiert, zu den Meßwerten der Rückrichtung wird der gleiche Betrag
addiert, so daß die Niveaus der Linien aneinander angepaßt wurden.
Trennt man die Datensätze, so kann man diese Anpassung natürlich auch für
Teilbereiche bis hin zu einzelnen Linien vornehmen. Dies ist z.B. sinnvoll,
wenn sich während der Messung ein Sensor leicht verstellt hat. Schaut man
sich erneut die Linienmittelwerte (Abbildung 4.7) und das
Histogramm (Abbildung 4.8) an,
Abbildung 4.8: Histogrammdarstellung der korrigierten Meßwerte
so erkennt man an diesen Werten, daß die Korrektur erfolgreich war. Die Linien wurden einander angepaßt. Optisch wird dies in Abbildung 4.9 deutlich. Die Helligkeitsunterschiede zwischen benachbarten Linien sind verschwunden. Der Positionierungsfehler wurde bereits vorher korrigiert, um den Einfluß des Heading Errors besser zu erkennen. Jetzt sind die zahlreichen kleinen Anomalien gut zu erkennen, die höchstwahrscheinlich auf den basaltsteinhaltigen Boden des Testfeldes in Vettelschoß bei Linz am Rhein zurückzuführen sind.
Abbildung 4.9: Meßwerte nach der
Korrektur des Heading Errors
Prospektiert man ein großes Feld an mehreren Tagen, kann es zu einem allgemeinen Offset im Gradienten der magnetischen Flußdichte kommen. Die Gründe hierfür wurden bereits in Abschnitt 3.1.3 erläutert. Möchte man diese Daten im selben Graustufenplot darstellen, so unterscheiden sich die verschiedenen Messung in ihrer Helligkeit, so daß eine Anpassung vorgenommen werden muß. Hierzu addiert das Programm zu den Meßwerten den angegebenen Betrag hinzu, und man kann so die Niveaus der einzelnen Messungen aneinander angleichen.
XMAGCAL berechnet den Gradienten immer mit einem Sensorabstand von
. Hat man nun aber einen anderen Sensorabstand gewählt, so ist man mit
dieser Funktion des Programms in der Lage, die Daten mit einem Faktor zu
multiplizieren, um
den Gradienten exakt wiederzugeben. Mißt man beispielsweise mit einem Abstand
von
, so multipliziert man den gesamten Datensatz mit 0.5, und hat
den Gradienten korrekt in nT/m angegeben. Desweiteren kann es vorkommen, daß
die Anschlüsse des oberen und des unteren Sensors am Meßgerät
vertauscht werden. Dies kann man korrigieren, indem man den Datensatz später
mit -1 multipliziert. Somit erhält man die korrekte Darstellung von
positiven und negativen Gradienten.