Dabei ist der klassische Elektronenradius und der Winkel zwischen den Polarisationsrichtungen der einfallenden und der gestreuten Strahlung. Die Comptonstreuung, die inkohärente Streuung an freien Elektronen, wird durch die Klein-Nishina Formel beschrieben:
Die Energie der inkohärent gestreuten Photonen hängt vom Streuwinkel ab, welcher die Richtungsänderung der Strahlung beschreibt.
Die kohärente Streuung ergibt sich als Grenzfall der inkohärenten Streuung
ohne Energieverlust, d.h. für .
Bei Streuung an gebundenen Elektronen kommt es zusätzlich zu Wechselwirkungen
mit deren Bindungszuständen. Um dies zu berücksichtigen, kann ein Formfaktor
f(q,Z) für die kohärente Streuung, bzw. ein Streufaktor S(q,Z) für die
inkohärente eingeführt werden [Hub75] [Hub79]. Hierbei beschreibt
Z die Ordnungszahl des
streuenden Atoms und den Impulsübertrag eines
Photons mit der Wellenlänge auf das streuende Elektron.
Im Falle polarisierter einfallender Strahlung kann der Winkel durch
den Streuwinkel und den Winkel , der die Streurichtung
bezüglich der Polarisationsrichtung der einfallenden Strahlung beschreibt,
ausgedrückt werden. Die Polarisationsrichtung der gestreuten Strahlung kann
im folgenden außer Acht gelassen werden. Bei der Messung von
Fluoreszenzstrahlung ist deren Polarisation im Normalfall nicht von Belang.
Man erhält schließlich für die kohärente und inkohärente Streuung die folgenden
Wirkungsquerschnitte [Han86]:
In beiden Fällen ist die Streuung für den Winkel minimal. Die
Streuung in der Polarisationsebene der einfallenden Strahlung ist folglich unterdrückt. Daher ist bei Fluoreszenzmessungen in der Ebene des Synchrotrons nur mit geringem Streuuntergrund zu rechnen.
Senkrecht zur Ringebene ist die Streuung dagegen maximal. Im SYXRF Meßaufbau
befindet sich daher neben dem eigentlichen Fluoreszenzdetektor ein zweiter Siliziumdetektor, der von oben auf ein Streutarget
herabschaut. Im allgemeinen wird als Streutarget eine dünne Kaptonfolie verwendet (Dicke: ), die in
zur Strahlrichtung montiert ist. Die Absorption in der Kaptonfolie ist nur gering, aber anhand des Streuspektrums lassen sich Aussagen über das anregende Spektrum machen. Die Streumessung dient zum
einen dazu, die Intensität der anregenden Strahlung zu bestimmen, zum anderen
bietet sich die Möglichkeit, die berechnete spektrale Verteilung zu
überprüfen [Hei95].
Analog zur Röntgenfluoreszenz, wie in Gleichung beschrieben,
läßt sich auch die Streuung an einem Target, das unter dem Winkel im
Strahl steht, berechnen. So ergibt sich für die kohärente Streung am Element
j:
Bei der inkohärenten Streuung muß noch die Energieänderung berücksichtigt werden.