next up previous contents
Next: 5.4 Maria--Theresien--Taler Up: 5 Analyseergebnisse und ihre Interpretation Previous: 5.2 20 Goldmark

5.3 3 Reichsmark

Der Silbergehalt der 3 Reichsmark ist mit (76.83.8)% um 54% größer als der Nominalgehalt. Dies läßt sich mit der in Kapitel 3.4.1 beschriebenen Silberanreicherung an der Oberfläche einer Ag/Cu--Legierung erklären, die z.B. durch Weißsieden noch verstärkt wird. Für eine Silberanreicherung an der Oberfläche der Münze spricht auch, daß die Münze etwa 15.8 g wiegen müßte, wenn angenommen wird, daß die gemessene Zusammensetzung homogen über die gesamte Münze verteilt istgif.

Da in einer Ag(50%)/Cu(50%)--Legierung Kupfer nur aus Tiefen zwischen 17--20 nachgewiesen werden kann, während Silber auch noch aus einer Schicht von 70 Dicke meßbare RF erzeugt, muß die Oberfläche der Münze noch mehr Silber enthalten. Dies erklärt sich aus der Annahme, daß in der Probe eine homogene Elementverteilung vorliegt und daher bei der Berechnung nach der FPM eine über die gesamte analysierbare Targetdicke mittlere Elementkonzentration bestimmt wird. Nach einer ersten Abschätzung unter der Voraussetzung, daß Kupfer nur in einer Schicht von 20 Dicke verarmt ist, während darunter der Silber- und Kupfergehalt der Münze jeweils 50% ausmacht, beträgt die Ag--Konzentration in der Oberfläche der Münze etwa 90--95%. Weiter konnte noch Nickel und Zink nachgewiesen werden. Die Fälschung enthält darüberhinaus noch Kobalt und Gold, während die echten Münzen nur noch Blei beinhalten. Dies ermöglicht eine direkte Unterscheidung.


Tabelle 5.2: Elementkonzentrationen der 3 Reichsmark in Prozent mit Angabe der Streuung des Mittelwertes und der Anzahl der Meßwerte pro Münze

 

Die Meßwerte von Ni, Cu, Zn und Ag sind in Abbildung 5.4 gif abgebildet. Die jeweiligen Elementkonzentrationen in Prozent sind gegen die Ag-- bzw. Cu--Konzentration aufgetragen. Der Fehler ergibt sich wieder aus der Unsicherheit im Targetwinkel. Obwohl eine starke Anreicherung von Silber an der Oberfläche vorliegt, lassen sich Originale und Fälschung dennoch anhand ihres Ag-- und Cu--Gehaltes unterscheiden. Die Silberkonzentration der Fälschung ist um 9.8% geringer als bei den echten Münzen.

 
Abbildung 5.4:   Ni-, Cu-, Zn- und Ag-Konzentrationen in Prozent der 3 Reichsmark, aufgetragen gegen die Ag-- bzw. Cu--Konzentration; Fehler aus Unsicherheit im Targetwinkel

 
Abbildung 5.5:   Abstand der Meßwerte für Ni, Cu, Zn und Ag zur jeweiligen mittleren Elementkonzentration der echten 3 Reichsmark; eingezeichnet ist jeweils noch die 1--Breite; f: Fälschung, 1--5: Originale, a: Adlerseite, k: Kopfseite

Die gefälschte Münze weicht ebenfalls in der Zn-- und Ni--Konzentration von den echten Münzen ab, und zwar ist der Zn--Gehalt in den Originalen um 82% geringer, während der Ni--Gehalt in der Fälschung um 53% kleiner ist. Da nach [CART64] erst bei Konzentrationen größer als 0.2--0.5% eine Oberflächenverarmung von in Silber nur schlecht löslichen oder unlösliche Elementen wie z.B. Kobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Gold und Blei auftritt, ist in diesem Fall eine Unterscheidung von Original und Fälschung nach Zink und Nickel besser geeignet.

In Abbildung 5.5 gif wird deutlich, daß alle Ni--, Cu--, Zn-- und Ag--Werte der Fälschung außerhalb der 1--Breite des jeweiligen Elementgehaltes der Originale liegen und daher eine eindeutige Unterscheidung möglich ist.

Da es verschiedene Möglichkeiten der Silberproduktion gibt, wie z.B.

und Beimengungen von Nickel, Zink und Spuren weiterer Metalle in Legierungen für Silbermünzen durchaus üblich sind[ULM76], kann der Anteil an Nickel, Zink und Blei in den echten Münzen bzw. der Kobalt- und Goldgehalt in der Fälschung nicht geklärt werden.



next up previous contents
Next: 5.4 Maria--Theresien--Taler Up: 5 Analyseergebnisse und ihre Interpretation Previous: 5.2 20 Goldmark