Der Nominalgehalt von 83.3% Silber konnte auch beim Maria--Theresien--Taler nicht bestätigt werden. Dies kann wieder mit der Verarmung von Kupfer an der Oberfläche einer Ag/Cu--Legierung erklärt werden. Weitere Bestandteile der Originallegierung sind außerdem noch Eisen, Nickel, Zink, Gold, Quecksilber und Blei. Die Neuprägung enthält dagegen neben Kupfer und Silber nur noch Nickel und Zink.
Eine Unterscheidung der Neuprägung von den Originalen ist anhand von
Kupfer und Silber nicht möglich. Die jeweiligen Elementgehalte sind
innerhalb ihrer Fehler gleich. Auch ist es nicht möglich die Münzen
in Nickel zu diskriminieren, da auch hier die Konzentrationen
innerhalb der Fehler gleich sind. Dies ist deutlich in
Abbildung 5.6 zu erkennen. Nur Zink als ein Element, daß
sowohl in den Originalen als auch in der Neuprägung enthalten ist,
weist eine unterschiedlich hohe Konzentration auf. Zink ist mit 90
ppm gegenüber 560 ppm in den Originalen nur sehr gering
in der Neuprägung enthalten und hat damit eine um 84% geringere
Konzentration als in den Originalen.
Tabelle 5.3: Elementkonzentrationen des
Maria--Theresien--Talers in Prozent mit Angabe der
Streuung des Mittelwertes, des Prägejahres und der Anzahl der
Meßwerte pro Münze
In Abbildung 5.7 sieht man deutlich, daß alle
Zn--Meßwerte der Neuprägung außerhalb der 1
--Breite der
Zn--Konzentration der Originale liegen und damit der unterschiedliche
Zn--Gehalt von Original und Neuprägung signifikant ist.
Die andere sehr deutliche Möglichkeit der Differenzierung von
Originalen und Neuprägung bieten die in der Neuprägung fehlenden
Elemente Eisen, Gold, Quecksilber und Blei. Der Gehalt an Quecksilber
in den Originalen läßt vermuten, daß das Silber über
Amalgamation, ein seit dem 16. Jahrhundert bekanntes
Verfahren zur Silberproduktion, hergestellt worden sein
könnte[GME70]. Die große Streuung des Eisengehaltes von
(0.15
0.27)% (bzw. von (680
440) ppm bei
Vernachlässigung eines stark erhöhten Fe--Wertes von
(0.9
0.2)%) legt die Vermutung nahe, daß Eisen eine
Verunreinigung in der Legierung ist. Der Gold- und Bleigehalt der
Originalmünzen ist bei den hier aus verschiedenen Jahren zur
Verfügung stehenden Beispielen des Maria--Theresien--Talers
relativ konstant, was bedeuten könnte, daß diese Elemente der
Legierung zugesetzt wurden, oder über Jahre die gleichen Rohstoffe
verwendet wurden.
Abbildung 5.6: Ni-, Cu-, Zn- und
Ag-Konzentrationen in Prozent des Maria--Theresien--Talers,
aufgetragen gegen die Ag-- bzw. Cu--Konzentration; Fehler aus
Unsicherheit im Targetwinkel
Abbildung 5.7: Abstand der Meßwerte
für Ni, Cu, Zn und Ag zur jeweiligen mittleren Elementkonzentration
des originalen Maria--Theresien--Talers; eingezeichnet ist
jeweils noch die 1--Breite; n: Neuprägung, 1--5: Originale,
a: Adlerseite, k: Kopfseite