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Ein Vorteil der Synchrotronstrahlung gegenüber der Strahlung einer
Röntgenröhre ist die analytische Berechenbarkeit des Spektrums bei Kenntnis
der Maschinenparameter.
Das abgestrahlte elektromagnetische Spektrum eines radial beschleunigten
relativistischen Elektrons kann rein klassisch betrachtet werden. Die Formeln
zur Berechnung wurden unabhängig voneinander von Schwinger bzw. von Ivanenko
und Sokolov hergeleitet [Wes83] [Kun78]. Für die abgestrahlte
Intensität eines radial beschleunigten Elektronenstrahls in das Raumwinkelelement
gilt:
mit:
E Energie der Synchrotronstrahlung
Elektronenenergie
Krümmungsradius des Elektronenstrahls
betrachteter Raumwinkel mit
vertikaler bzw. horizontaler Emissionswinkel
modifizierte Besselfunktionen
Feinstrukturkonstante
Elektronenstrom
Die kritische oder auch charakteristische Energie
entspricht einer
Schwelle im Synchrotronspektrum, an der unterhalb und oberhalb jeweils die
gleiche Leistung
abgestrahlt wird. Sie liegt bei den vorgegebenen Parametern an ELSA im
2.3 GeV Betrieb bei 2.48 keV.
Ein wesentliches Merkmal von Synchrotronstrahlung ist der hohe
Polarisationsgrad für parallel zur Beschleunigerebene polarisierte Strahlung.
In der letzten Klammer der Schwingergleichung
entspricht
dem parallel polarisierten und
dem senkrecht
polarisierten Anteil bezüglich der Ebene, in der die
Elektronen beschleunigt werden. Der Haupteil der Strahlung ist in der
Beschleunigerebene polarisiert. Für den vertikalen Emissionswinkel
verschwindet der
senkrecht polarisierte Anteil. Bei einem endlichen vertikalen
Öffnungswinkel ist der Polarisationsgrad energieabhängig.
Zudem ist der Polarisationsgrad abhängig von der Verteilung der Elektronen in einem endlich breiten Strahl [Pan91].
Anno Hein
Fri Apr 4 12:36:40 CEST 1997