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Das Programmpaket TXCALC

Um die für diese Arbeit notwendigen theoretischen Berechnungen durchzuführen, wurde das Programmpaket TXCALC entwickelt. Die Grundbausteine hierzu waren ein Programm zur Berechnung der Brechungsindizes beliebiger Reflektormaterialien und ein Programm zur rekursiven Berechnung der Reflektivität eines Systems beliebig vieler Schichten. Die Programme wurden in C geschrieben. Da das bisher zur Verfügung stehende Programm zur Berechnug der spektralen Verteilung der Synchrotronstrahlung in FORTRAN geschrieben worden ist, wurde auch hierfür ein neuer C-Sourcecode programmiert. Hierdurch konnte die Kalkulation der spektralen Verteilung direkt in das Programmpaket integriert werden. Außerdem wurde ein ergänzendes Programm zur Berechnung der Röntgenstreuung geschrieben, mit dem unter anderem die Streuung an einer ausgedehnten Luftstrecke abgeschätzt werden konnte. Die beiden letzteren Routinen wurden gegen die FORTRAN Programme SPEKFORM [SPK] bzw. STREU [STR] getestet und lieferten übereinstimmende Ergebnisse.
Die Berechnung der Brechungsindizes fand auf Grundlage der atomaren Streufaktoren statt [Jam67]. Der komplexe atomare Streufaktor tex2html_wrap_inline4585 beschreibt das Verhältnis zwischen der kohärent gestreuten Amplitude an einem Atom q zu der an einem freien Elektron. Der Realteil entspricht also im wesentlichen dem in Kapitel 2.6 eingeführten Formfaktor bei kohärenter Streuung. Der Brechungsindex ergibt sich mit [Hen93]:

bzw.

Hierbei ist tex2html_wrap_inline3331 der klassische Elektronenradius, tex2html_wrap_inline3343 die Wellenlänge der einfallenden Strahlung und tex2html_wrap_inline4593 die jeweilige Anzahl der Atome in einem Einheitsvolumen, an denen die Strahlung gestreut wird. Die Werte für die atomaren Streufaktoren tex2html_wrap_inline4595 und tex2html_wrap_inline4597 sind tabelliert [Hen93] bzw. stehen auf einer Datenbank [CXR96] zur Verfügung.
Als Grundlage der Reflektivitätsberechnung und der Berechnung der Eindringtiefe diente die komplexe Rekursivformel von L.G. Parrat gif [Par54]. Somit war es zudem möglich, die Reflektivitäten und Intensitäten in einem Schichtsystem bzw. an einer Oberfläche mit Dichteprofil zu berechnen. Die Rechnungen wurden mit veröffentlichten Ergebnissen anderer Programme verglichen [dBoe91] [Schw92] und stimmten mit diesen überein. Zusätzlich eingebaut wurde eine Abschätzung der Oberflächenrauhigkeit über den Nevot Croce Faktor gif und eine Abschätzung der Divergenz des Strahls bzw. des Neigungsfehlers der Oberfläche (siehe Kapitel gif).
Die Berechnungen der atomaren Streufaktoren und der daraus folgenden Reflektivitäten wurden gegen ein Programm des Lawrence Berkeley Laboratory [CXR96] und gegen das Programm MOXGRAF [MOX94] getestet und überprüft.
Die Detektornachweiswahrscheinichkeit bei streifendem Einfall der anregenden Strahlung wurde anhand der Betrachtungen in Kapitel gif berücksichtigt. Hierzu wurden mit Hilfe der gemessenen Intensität einer Strahlungsquelle, die horizontal vor dem Detektor verschoben wurde, die Detektorgeometrie abeschätzt ( siehe Kapitel gif). Außerdem konnten Kollimatoren vor dem Detektor berücksichtigt werden.
In das Programmpaket wurde schließlich die Routine mucal.c [MUC91] integriert, mit der sich unter anderem Absorptionsquerschnitte und Fluoreszenzwahrscheinlichkeiten ermitteln lassen. Die Berechnung der Fluoreszenzintensitäten erfolgte entweder direkt mit SXNAX [SXN] oder mit den darin verwendeten tabellierten Ionisationsquerschnitten [Sco73]. Bei den Rechnungen mit SXNAX wurde das durch einen Cutoff Spiegel oder eine Objektträgeroberfläche modifizierte Synchrotronspektrum berechnet und als anregende Verteilung in das Programm eingegeben.


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Anno Hein
Fri Apr 4 12:36:40 CEST 1997